Joséphine de Beauharnais
Baron François Gérard: Joséphine en costume de sacre (1807/08)

Joséphine de Beauharnais war die erste Gemahlin von Napoleon I.

Sie stieg zur Kaiserin von Frankreich auf.

Geboren wurde Joséphine de Beauharnais als Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie am 23. Juni 1763 auf der Insel Martinique, einer französischen Kolonie.

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Napoleon Bonaparte

Napoleon Bonaparte war General, Diktator und schließlich Kaiser von Frankreich.

Er zählte zu den schillerndsten Persönlichkeiten seiner Epoche.

Reformer oder Tyrann?

An kaum einer geschichtlichen Person scheiden sich die Geister so sehr wie an Napoleon Bonaparte (1769-1821).

So betrachten ihn die einen als genialen Strategen, der das Erbe der Französischen Revolution hütete, während ihn die anderen als Unterdrücker anderer Völker sehen.

Unstrittig ist jedoch, dass Napoleon ein einzigartiger Stratege, Reformer und Staatsmann war, der seine Zeit entscheidend prägte.

Eine ausführliche Zeittafel zu Leben und Wirken Napoleons finden Sie hier.

Napoleons Herkunft

Das Licht der Welt erblickte Napoleon Bonaparte am 17. August 1769 auf der Insel Korsika, die erst ein Jahr zuvor in den Besitz Frankreichs übergegangen war.

Dadurch kam Napoleon als Franzose in der korsischen Hauptstadt Ajaccio zur Welt.

Seine Eltern waren Carlo Buonaparte (1746-1785) und Laetitia Ramolino (1750-1836), die zum niederen Adel zählten.

Neben Napoleon hatten die Bonapartes noch zwölf weitere Kinder. Dazu gehörten Napoleons älterer Bruder Joseph sowie Lucien, Élisa, Louis, Pauline, Caroline und Jérôme.

Die restlichen Geschwister verstarben schon früh.

Napoleons Jugend und Ausbildung

Für Napoleon hatte sein Vater Carlo eine militärische Laufbahn vorgesehen.

Im Alter von neun Jahren verließ der junge Napoleon zusammen mit seinem Bruder Joseph das Elternhaus, um in Autun ein Internat zu besuchen, in dem die beiden Französisch lernten. So hatten sie bislang ausschließlich Italienisch gesprochen.

Anschließend trennte sich Napoleon von Joseph und ging auf die Militärschule von Brienne in Nordfrankreich.

Dort hielt sich Napoleon sechs Jahre auf und erhielt seine militärische Ausbildung, zu der auch Disziplin und Ordnung gehörten.

Napoleon erwies sich als eifriger Schüler und hatte keinerlei Probleme, seine Prüfungen erfolgreich zu absolvieren.

Im Alter von 15 Jahren durfte Napoleon die Pariser Militärschule besuchen, die großes Ansehen genoss. Bereits nach einem Jahr hatte der junge Korse die dortige Ausbildung erfolgreich beendet.

Tod des Vaters und Eintritt ins Militär

1785 starb Napoleons Vater im Alter von nur 39 Jahren an Magenkrebs.

Da Napoleon sich für seine Familie verantwortlich fühlte, unterstützte er seine Mutter finanziell.

In Südfrankreich erhielt er sein erstes Kommando als Leutnant.

1788 wurde er nach Dijon versetzt, wo er seinen Bruder Louis unter seine Fittiche nahm, um Mutter Laetitia zu entlasten.

Seine freie Zeit verbrachte Napoleon häufig mit Lesen. Dabei befasste er sich ebenso mit Plato wie mit den Aufklärern Voltaire und Rousseau.

Die Französische Revolution

Als im Juli 1789 die Französische Revolution ausbrach, begab sich Napoleon zeitweilig wieder nach Korsika, wo er sich für dessen Befreiung einsetzte.

Dabei stieg er bis zum Anführer der Nationalgarde auf.

Allerdings endeten Napoleons Aktionen darin, dass er und seine Familie von Korsika vertrieben wurden und im Exil leben mussten.

Zurück in Frankreich erhielt er nach anfänglichen Schwierigkeiten die Beförderung zum Hauptmann.

Napoleons Aufstieg zum General

Im September 1793 wurde die südfranzösische Hafenstadt Toulon, in der Königstreue herrschten, von der französischen Armee belagert.

Zu diesen Truppen gehörte auch Napoleon, der die Artillerie kommandierte.

Von dem Korsen wurde die entscheidende Idee, wie Toulon zu erobern war, entwickelt. Am 19. Dezember 1793 gelang die Eroberung der Stadt.

Aufgrund seiner Verdienste wurde Napoleon zum General befördert, obwohl er erst 24 Jahre alt war.

Mit dem Sturz und Tod von Robespierre endete allerdings auch vorläufig die Karriere des Aufsteigers.

Napoleon gab sich jedoch nicht geschlagen und ging nach Paris, wo er Kontakt zu Paul Barras (1755-1829) knüpfte, der den neuen Machthabern in Frankreich angehörte.

Von Barras erhielt der Korse im Oktober 1795 den Auftrag, eine Revolte von Royalisten in Paris niederzuschlagen, was ihm auch gelang.

So stieg Napoleon zum Oberbefehlshaber der inneren Truppen auf.

Joséphine und Feldzug in Italien

In Paris machte Napoleon noch eine weitere bedeutende Bekanntschaft. So traf er dort auf Joséphine de Beauharnais (1763-1814) und verliebte sich in sie, obwohl sie sechs Jahre älter als der General war und schon zwei Kinder hatte.

Am 9. März 1796 nahm Napoleon Joséphine zur Frau und stieg dadurch in die Pariser Gesellschaft auf.

Nur zwei Tage später begab sich Napoleon mit einem Heer von 40.000 Mann nach Norditalien, um dort die Österreicher zu bekämpfen.

Allerdings waren die Gegner weit überlegen und die französischen Truppen schlecht ausgerüstet sowie teilweise demoralisiert.

Napoleon gelang es jedoch, seinen Männern wieder Mut zu machen.

Dabei ritt er selbst seinen Truppen in den Schlachten voran und begeisterte sie derart, dass sie die Österreicher tatsächlich in nur zwei Wochen mehrmals besiegten.

Am 17. Oktober 1797 gab Österreich nach und schloss mit Frankreich Frieden, was das Ende des Ersten Koalitionskrieges bedeutete.

Die Expedition nach Ägypten

Napoleon hoffte, dass sein militärischer Erfolg ihm auch für seine politische Karriere nutzen würde.

Vom regierenden Direktorium wurde er jedoch nach Ägypten entsandt, um dort gegen die Engländer vorzugehen.

Die Expedition nach Nordafrika begann am 19. Mai 1798.

Bereits am 21. Juli schlug Bonaparte die in Ägypten herrschenden Mamelucken in der Nähe der Pyramiden.

Gegen die Engländer mussten die Franzosen jedoch kurz darauf bei einer Seeschlacht vor Alexandria eine Niederlage hinnehmen.

Außerdem traten die türkischen Osmanen in den Konflikt ein, was Napoleons Situation deutlich erschwerte.

Daher beschloss Bonaparte im Oktober 1799, allein nach Frankreich zurückzukehren.

Dort feierte ihn das Volk als Helden und sah in ihm den kommenden Retter Frankreichs.

So waren die herrschenden fünf Direktoren im Land verhasst, weil hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und in einigen Provinzen bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten.

Dabei wurden Frankreich und seine Regierung zunehmend schwächer.

Napoleons Aufstieg zur Macht

Das bislang in Frankreich regierende Direktorium hatte im Volk jegliches Vertrauen verspielt.

Sogar die Direktoriumsmitglieder Roger Ducos (1747-1816) und Emmanuel Joseph Sieyès (1748-1836) planten mittlerweile einen Staatsstreich. Dazu suchten sie die Unterstützung General Bonapartes.

Napoleon besaß genug Ehrgeiz, um bei diesem Spiel um die Macht entscheidend mitzuwirken.

So kam es schließlich am 9. November 1799 zum Staatsstreich des 18. Brumaire VIII.

Dabei ließ Napoleon beide Kammern des Parlaments von seinen Grenadieren auseinandertreiben.

Danach wurde von einem Rumpfparlament das Einrichten einer Konsulatsverfassung unter den drei Konsuln Bonaparte, Ducos und Sieyès gebilligt.

Es dauerte nicht lange, bis Napoleon als Erster Konsul seine beiden Mitkonsuln ins politische Abseits drängte und durch seine Gefolgsleute ersetzte.

De facto war der Korse damit Alleinherrscher von Frankreich.

Das Konsulat

Während des Konsulats, das bis 1804 andauerte, blieb Bonaparte nicht untätig.

So wurde u. a. eine neue Verfassung für das Land ausgearbeitet und der Code civil, der auch als Code Napoléon Bekanntheit erlangte, eingeführt.

Die beiden gesetzgebenden Versammlungen konnten den Vorschlägen des Konsuls zustimmen oder sie ablehnen.

Darüber hinaus wurde ein Konkordat mit dem Papst in Rom geschlossen.

Zu Napoleons Aufgaben gehörte das Ernennen von Ministern und hohen Staatsbeamten.

Zu Napoleons Leistungen zählten das Verringern der Staatsschulden, das Zentralisieren der Verwaltung sowie der Ausbau der Verkehrswege.

Dies führte dazu, dass der erhoffte Wohlstand in Frankreich endlich wuchs und die Menschen keinen Hunger mehr leiden mussten.

Auch die Wirtschaft profitierte von Napoleons Regentschaft. So wurde beispielsweise die Seidenindustrie gestärkt.

Um Frankreich aufbauen zu können, benötigte Napoleon jedoch Frieden. Daher beendete er die Unruhen in Frankreich und versuchte auch mit England und Österreich Frieden zu schließen.

Als Frankreichs Gegner jedoch ablehnten, kam es 1800 erneut zu einem Feldzug nach Norditalien.

Dabei überquerte Napoleon die Alpen und überraschte das österreichische Heer, sodass er bis nach Mailand vordrang.

Kurz darauf gelang Bonaparte bei Marengo ein weiterer großer Sieg.

Der Zweite Koalitionskrieg endete am 27. März 1802 mit dem Frieden von Amiens, sodass vorerst Ruhe herrschte.

Napoleon wird Kaiser

1802 erklärte sich Napoleon zum „Diktator auf Lebenszeit“.

Dabei wurde sein Vorgehen durch eine Volksabstimmung gebilligt. So sprachen sich drei Millionen Franzosen für Bonaparte aus.

Lediglich 1600 Wahlberechtigte stimmten mit „Nein“.

Napoleon erhielt außerdem das Recht, seinen Nachfolger selbst bestimmen zu dürfen.

Seinen Sitz bezog er im Tuilerien-Palast, dem früheren Wohnsitz Ludwigs XVI.

Am 2. Dezember 1804 erreichte Napoleon den Gipfel seiner innenpolitischen Macht.

Im Rahmen einer prächtigen Zeremonie in der Pariser Kathedrale Notre-Dame, bei der auch Papst Pius VII. zugegen war, krönte sich der französische Herrscher selbst zum Kaiser, indem er die Krone dem Papst aus der Hand nahm und sich eigenhändig aufsetzte.

Anschließend nahm er die Krönung seiner Gemahlin Joséphine zur Kaiserin vor.

Napoleons Macht schien beinahe unbegrenzt zu sein. Die meisten Franzosen waren zugunsten einer funktionstüchtigen Regierung sogar bereit, einen Teil ihrer Freiheit aufzugeben.

Nur wenige, wie zum Beispiel der Marquis de La Fayette, der aus österreichischer Gefangenschaft wieder nach Frankreich zurückgekehrt war, lehnten Napoleons Regierungsweise ab.

In der Tat erreichte Napoleons Regierung mehr Leistungsfähigkeit als die altmodischen Regimes der Könige in Europa, bei denen der Adel und die alten Traditionen nach wie vor Vorrang genossen.

Allerdings setzte auch Napoleon seinen Willen mit strengen Polizeimethoden durch.

Kritik an ihm in Zeitungen oder Büchern war nicht gestattet.

Trafalgar und Austerlitz

Es dauerte nicht lange, bis der Frieden von Amiens von beiden Seiten gebrochen wurde und es erneut zu einem Koalitionskrieg kam.

Am 21. Oktober erlitt Frankreich, das eine Invasion Englands plante, eine empfindliche Niederlage bei der Seeschlacht von Trafalgar.

Dabei zerstörte der britische Befehlshaber Lord Nelson, der bei der Schlacht umkam, über die Hälfte der französischen Flotte.

Napoleon forderte danach die Engländer nie wieder auf See heraus.

Die Briten hatten jedoch auch auf dem europäischen Festland wichtige Verbündete wie Österreich, Russland, Neapel und Schweden, die bereit waren, gegen Napoleon, den sie als Bedrohung für ihre Herrschaft betrachteten, Krieg zu führen.

Napoleon blieb jedoch nach der Niederlage von Trafalgar nicht untätig, sondern ließ seine Truppen nach Österreich marschieren, wo er Wien einnahm.

Am 2. Dezember 1805 gewann Napoleon die wichtige Schlacht bei Austerlitz, womit er Frankreich die Vorherrschaft in Europa sicherte.

Österreich war gezwungen, am 26. Dezember den Frieden von Pressburg zu schließen.

Zur Sicherung seiner militärischen Erfolge setzte Napoleon seine Geschwister oder Gefolgsleute als Herrscher über jene Staaten ein, die von Frankreich abhängig waren.

Zum Beispiel ernannte er seinen älteren Bruder Joseph 1806 zum König von Neapel und 1808 zum König von Spanien.

Louis stieg 1806 zum König von Holland auf.

Auch seine Schwestern Élisa und Pauline erhielten Herzoginnentitel.

In Deutschland entstand im Juli 1806 aus 16 Staaten der Rheinbund.

Dessen Mitglieder traten aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus und unterstützten stattdessen Frankreich.

Aus diesem Grund wurde die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches vom Habsburger Franz II. niedergelegt, der fortan nur noch Kaiser von Österreich war.

Dies markierte das Ende des Heiligen Römischen Reiches.

Krieg gegen Preußen

Da Napoleon Preußen, dessen Macht ihm ein Dorn im Auge war, unberechtigte Forderungen stellte, verbündete sich das Königreich mit Russland und England.

Am 7. Oktober 1806 kam es zum Krieg gegen Frankreich.

Napoleon hatte sich auf diese Auseinandersetzung jedoch bestens vorbereitet und schlug die Preußen kurz nacheinander vernichtend bei Jena und Auerstedt.

Preußens König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) war gezwungen, nach Ostpreußen zu fliehen und die Russen um Hilfe zu bitten.

Als auch die Russen am 14. Juni 1807 die Schlacht bei Friedland verloren, erfolgte am 7. Juli zwischen Frankreich, Preußen und Russland der Frieden von Tilsit.

Preußen verlor dadurch sämtliche Gebiete westlich der Elbe und büßte etwa die Hälfte seines Territoriums ein.

Darüber hinaus musste es hohe Zahlungen leisten.

Da Napoleon nun die Kontrolle über Europa direkt oder indirekt erreicht hatte, beschloss er mit der Kontinentalsperre einen Handelsboykott gegen das weiterhin feindliche Großbritannien.

Napoleon auf dem Höhepunkt seiner Macht

1807 hatte Napoleon den Zenit seiner Macht erreicht.

Getrübt wurden seine politischen Erfolge jedoch von seinem Privatleben. So war seine Frau Joséphine nicht in der Lage, Kinder zu gebären und dem Kaiser den erhofften Thronfolger zu schenken.

Deswegen ließ sich Napoleon 1809 von seiner geliebten Frau aus politischen Gründen scheiden.

An Joséphines Stelle trat die österreichische Prinzessin Marie-Louise (1791-1847).

Damit erhoffte sich Napoleon auch endlich einen dauerhaften Frieden mit Österreich, nachdem es 1809 erneut zu einem französisch-österreichischen Krieg gekommen war.

Außerdem wollte Napoleon unbedingt einen Thronerben.

Tatsächlich brachte Marie-Louise 1811 mit Napoleon Franz einen Sohn zur Welt.

Spanien

Mittlerweile war Frankreich bis nach Portugal vorgedrungen, um die Kontinentalsperre durchzusetzen.

Als es in Spanien zum Thronstreit zwischen König Karl IV. und seinem Sohn Ferdinand VII. kam, nutzte dies der französische Kaiser für seine Zwecke und setzte seinen Bruder Joseph als spanischen König auf den Thron.

Dies erwies sich jedoch als Fehler, weil es zu einem nationalen Aufstand führte und Joseph fliehen musste.

Ein britisches Expeditionskorps unter dem Herzog von Wellington unterstützte die Spanier dabei und schlug die Franzosen.

Nun griff Napoleon persönlich in Spanien ein, sah sich jedoch einem ungewohnten Guerillakrieg gegenüber, der mit großer Erbitterung geführt wurde.

So musste Napoleon 1809 heimkehren, ohne das Spanienproblem nachhaltig gelöst zu haben.

Napoleon und der Russland-Feldzug

Weil sich die wirtschaftliche Lage Russlands durch die Kontinentalsperre verschlechtert hatte, war Zar Alexander I. (1777-1825) nicht mehr länger bereit, den Handelsboykott gegen England aufrechtzuerhalten.

Infolgedessen kühlten sich die Beziehungen zwischen Frankreich und dem Zarenreich deutlich ab.

Napoleon beschloss, alles auf eine Karte zu setzen und sich mit einem groß angelegten Russlandfeldzug endgültig die Herrschaft über Europa zu sichern.

Für seinen Großangriff stellte der Franzosenkaiser ein gewaltiges Heer aus über 500.000 Mann auf.

Diesem gehörten nicht nur Franzosen, sondern auch Deutsche, Polen, Italiener, Spanier, Schweizer und Holländer an.

Mit diesem riesigen Heer überquerte Napoleon am 24. Juni 1812 die Memel.

Die zahlenmäßig unterlegenen Russen stellten sich jedoch nicht zum offenen Kampf, sondern zogen sich immer weiter ins Innere des riesigen Landes zurück, wobei sie eine Politik der verbrannten Erde betrieben, um den französischen Nachschub zu schwächen.

Auch ungünstige Witterungsverhältnisse und logistische Probleme machten der Großen Armee zu schaffen.

Dennoch verlief der Feldzug zunächst erfolgreich für Napoleon.

So gewann er am 7. September 1812 die blutige Schlacht von Borodino und rückte am 13. September in Moskau ein.

Die alte Zarenstadt war jedoch fast völlig verlassen. Nur wenige Tage später brachen überall in der Stadt Brände aus.

Vergeblich wartete Napoleon im Kreml auf ein Friedenangebot des Zaren.

Als dieses ausblieb, beschloss der Kaiser am 18. Oktober den Rückzug, der sich als Katastrophe erwies.

Über den langen Weg an die Grenze wurde die geschwächte Große Armee immer wieder von berittenen Kosaken angegriffen und dezimiert.

Schlimmer waren jedoch Seuchen sowie der überraschend früh einsetzende Winter. Tausende von Soldaten erfroren durch die eisige Kälte.

Im Dezember wieder an der Memel angekommen, waren von der einst Großen Armee nur noch 18.000 Mann übrig.

Napoleon selbst hatte sich inzwischen nach Paris abgesetzt.

Wendepunkt

Die Katastrophe des Russlandfeldzugs bedeutete für Napoleon einen Wendepunkt.

In Deutschland löste die Niederlage eine nationale Bewegung aus. Sogar bisherige Verbündete wechselten unter dem Druck der Öffentlichkeit die Seiten.

Im Vertrag von Kalisch wurde ein Bündnis zwischen Preußen und Russland geschlossen, um einen Befreiungskrieg zu führen.

Napoleon stellte derweil eine neue Armee auf, die jedoch schlechter ausgebildet war.

Immer mehr europäische Mächte wandten sich gegen den Franzosenkaiser.

Vom 16. bis 18. Oktober 1813 kam es zur Völkerschlacht bei Leipzig, in der die französischen Truppen Preußen, Russland, Österreich und Schweden gegenüberstanden.

Mit rund 600.000 beteiligten Soldaten zählt die Völkerschlacht zu den größten Schlachten der Menschheitsgeschichte.

Napoleon erlitt dabei eine entscheidende Niederlage und musste sich über den Rhein nach Frankreich zurückziehen.

Auch an der spanischen Front blieb den Franzosen nichts anderes übrig als zurückzuweichen, wobei die Briten bis zur französischen Grenze vordrangen.

Ende der Herrschaft Napoleons

Im Winter 1813/14 drangen die alliierten Truppen bis nach Frankreich vor.

Der Übermacht des Feindes war auch Napoleon nicht gewachsen.

Am 31. März 1814 fiel Paris in die Hand der Alliierten.

Die meisten Getreuen aus Militär, Politik und Wirtschaft fielen vom Kaiser ab und verlangten seine Abdankung.

Am 12. April stimmte Napoleon den Bedingungen der Siegermächte schließlich widerwillig zu.

Immerhin durfte er den Kaisertitel behalten und ins Exil auf die Insel Elba gehen, wo ihm eine Armee von 1000 Mann unterstand.

Flucht von Elba und Herrschaft der 100 Tage

Trotz seines Exils verfügte Napoleon noch immer über ein ausgezeichnetes Agentennetz.

So blieb ihm nicht verborgen, dass der neue französische König Ludwig XVIII. (1755-1824) mit seiner Restaurationspolitik große Unzufriedenheit im Land hervorrief.

Der Franzosenkaiser beschloss daher, alles auf eine Karte zu setzen und nach Frankreich zurückzukehren.

Am 1. März landete Napoleon mit seinen Getreuen wieder in Frankreich.

Die Soldaten, die ihn eigentlich aufhalten sollten, liefen voller Freude scharenweise zum Kaiser über.

Am 19. März musste König Ludwig XVIII. aus Paris fliehen, und Napoleon zog triumphal in die französische Hauptstadt ein.

Es dauerte nicht lange, bis der Kaiser seine Herrschaft wiederhergestellt hatte.

Die Nachricht von Napoleons Rückkehr drang bis zum Wiener Kongress vor.

Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich gedachten die Rückkehr ihres Erzfeindes nicht hinzunehmen und stellten eine Armee gegen ihn auf.

Schlacht bei Waterloo

Napoleon nahm die Herausforderung an und stellte ebenfalls ein Heer von 125.000 Soldaten auf.

Mit dieser Armee marschierte er im Juni 1815 in Belgien ein.

Es gelang ihm zunächst, die Preußen zurückzuschlagen und daran zu hindern, sich mit den Briten zu vereinigen.

Am 18. Juni trafen die französische und die britische Armee unter dem Herzog von Wellington bei Waterloo aufeinander.

Für Napoleon war es wichtig, ein Zusammentreffen von Briten und Preußen zu vermeiden, damit er beide Armeen einzeln schlagen konnte.

Daher sandte er General Grouchy aus, der mit 30.000 Mann die Preußen vernichten sollte. Grouchy verfehlte die preußische Armee jedoch.

Außerdem erwies sich der Widerstand der Briten bei Waterloo als wesentlich härter denn gedacht.

Schließlich trafen Preußen und Briten am Abend des 18. Juni zusammen und vernichteten Napoleons Armee. Damit war der Kaiser der Franzosen endgültig geschlagen.

Endgültiger Machtverlust und Exil auf St. Helena

Napoleon musste am 22. Juni 1815 nach Paris zurückkehren und nach nur 100 Tagen Regentschaft endgültig zurücktreten, da ihn niemand mehr unterstützte.

Bonaparte hoffte, ins Exil nach Amerika gehen zu können.

Die Alliierten waren jedoch dagegen und bestimmten die abgelegene Südatlantikinsel St. Helena vor Afrika zur letzten Zufluchtsstätte für den Korsen.

Mit einem britischen Schiff wurde Napoleon im Juli 1815 nach St. Helena gebracht.

Letzte Jahre und Tod Napoleons

Mit wenigen Begleitern bewohnte Napoleon Bonaparte auf St. Helena das ihm zugewiesene Longwood House.

Der Kaiser der Franzosen hielt dort die Illusion eines Hofstaates aufrecht.

Die freie Zeit nutzte Bonaparte dazu, seine Memoiren zu verfassen.

Einige Jahre später verschlechterte sich Napoleons Gesundheitszustand mehr und mehr.

Schließlich starb der frühere Kaiser am 5. Mai 1821 auf St. Helena.

Laut medizinischen Fachkreisen handelte es sich bei der Todesursache – ebenso wie bei Napoleons Vater – um Magenkrebs, der auch die Lymphknoten befallen hatte.

Nach der Obduktion der Leiche wurde der Staatsmann und Stratege am 9. Mai 1821 beigesetzt.

Napoleons Wirkung

Obwohl Napoleon letztlich gescheitert war und König Ludwig XVIII. wieder auf seinen Thron zurückkehrte, ließ sich das Rad der Geschichte nicht mehr zurückdrehen.

So hatten Napoleon und die Französische Revolution Europa nachhaltig verändert; der Code Napoléon bildete weiterhin die Grundlage der französischen Gesetzgebung und wurde von vielen Rechtsgelehrten als Vorbild genutzt.

Zahlreiche Revolutionen in anderen Staaten folgen außerdem der Devise der Französischen Revolution: „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“.